Foto F. Weinmann |
PLZ / GPS: 76863 /
N 49° 07,109', O 8° 11,664' –
Google Maps
R= 3441270 H= 5442680 (Gauß-Krüger)
Standort: Nördlich
der L 542 Richtung Erlenbach, am Radweg.
Größe / Material: Geschichte: Sage:
Quellen und Literatur:
• Fred Weinmann:
Steinkreuze und Bildstöcke in der Pfalz, 1973, Nr. 59
• ders.: Kultmale der Pfalz,
Pilger-Verlag Speyer 1975, S. 91-93
• Rudolf Wild:
Mit offenen Augen
... Kleindenkmale an der Südlichen Weinstraße. Landau 2004
• Liste_der_Kulturdenkmäler_in_Herxheim_bei_Landau/Pfalz
/ Hayna
• recherchiert und bebildert von
Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach)
für
http://www.suehnekreuz.de/rhein/hayna.htm
Der katholische Charakter unserer heimatlichen Landschaft wird vorwiegend durch das hohe Wegkreuz betont; es wurde hier in seinen vielfältigen Formen beschrieben. Der Bildstock dagegen, der in manchen deutschen Gauen so zahlreich vertreten ist, führt in unserem Land ein wenig beachtetes Dasein. Er tritt nicht nur zahlenmäßig gegenüber dem Steinkreuz kaum in Erscheinung, wir vermissen häufig auch seine religiöse Signatur; denn gar so viele Nischen dieser Kultmale sind heute leer.
Wenn nun unsere Heimat auch keine typische Bildstocklandschaft darstellt und volkskundlich die noch vorhandenen Arbeiten kaum gewürdigt wurden, so seien hier doch einige wenige originelle Werke herausgestellt.
Wie das Kruzifix sind unsere Bildstöcke Zeugnisse einer schlichten Handwerkskunst. Es sind pfeiler- oder säulenartige Monumente, die der volksfromme Glaube und das Brauchtum unserer Vorfahren im Freien errichtete und deren betonter Kopfteil zumeist in einer Nische ein religiöses Bild trägt. Ich habe in der Pfalz noch etwas mehr als hundert Bildstöcke gezählt. Spätmittelalterlicher Herkunft sind nur vierzehn Male, barocke Formen weisen 43 Werke auf, die übrigen wurden im 19. und 20. Jahrhundert geschaffen.
An der Straße, die von Hayna nach Erlenbach führt, wächst einer der Form nach ältesten Bildstöcke aus dem Ackerboden. Es ist ein fast drei Meter hoher ungegliederter Pfeiler, ohne Sockel und ohne vorkragendes Gehäuse. Der im Querschnitt rechteckige Schaft ist kräftig gefast, das heißt, die Kanten sind gebrochen. Unter seinem dachförmigen Abschluß hat man eine spitzbogige Nische herausgeschlagen, auf deren Rückwand das flache Relief eines Kreuzes sichtbar ist. Seine Form erinnert an das Malteserkreuz. Das aus hellem Sandstein gefertigte markante Kultmal ist aus einem Block gehauen und stark verwittert.
Diese eindrucksvolle Form des Bildstocks ist heute in unserem Land einmalig. Es ist aber anzunehmen, daß auch unsere Heimat einstmals, wie die übrigen deutschen Gaue, mit Bildstöcken reich gesegnet und diese Form weit verbreitet war; denn der ursprüngliche Bildstock wurde im Mittelalter, also in seiner Frühzeit, in Holz ausgeführt. Man nahm dafür einen vierseitig zugehauenen Stamm, in den man eine Nische schnitzte. In dieser Stockform bei Hayna ist die einfachste und älteste Gestalt dieses Kultmals zu erkennen. Sie ist vom Werkstoff Holz in den Sandstein übertragen.
Wer das Werk errichtet hat, wissen wir nicht. Auch die Gründe, die ihn zu diesem religiösen Akt bewogen, kennen wir nicht. Der Steinmetz, der die einfache Arbeit bewältigte, blieb anonym. Er gab aus tiefer R-ligiosität dem kollektiven Bewußtsein seiner Gemeinschaft und seiner Zeit Ausdruck.
Fred Weinmann in: Kultmale
der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S. 91-93
= Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122. Jg., Nr. 49 - S. 1504,
3.12.1972
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PLZ / GPS: /
N 49° 07,339', O 8° 12,096' –
Google Maps
R= 3441800 H= 5443100 (Gauß-Krüger)
Standort: Im Friedhof, westlich der Kirche
Größe / Material: Geschichte:
Die lateinischen Inschriften erinnern an die Zeit, als die
Südpfalz zu Frankreich gehörte, der christliche Kalender durch den
"Revolutionskalender" ersetzt wurde und die Religionsausübung eingeschränkt war.
–
links:
Memoria / Concordatus sub die / XXIXna Mensis / Messium Anni Rei Publicæ IXni / quo cultus / Restituebatur / hîc celte in silice est / sculpta
vorn:
„Ein neues Gebot
/ gebe ich euch: /
liebet einander!
wie ich euch
/ geliebt habe, / so sollt auch ihr
/ einander lieben“. / Joh. 13, 34
rechts:
Anno domini MDCCCVII /
regnantibus ecclesiam / S'smo Patre
Papa Pio VIImo,
/
regnum gallicanum / Potentis'smo Imperatore / ac rege [ NAPOLEONE ]
/ hæc
crux quæ XIII annis sub solo latuit
/ sumpteibus
fabricæ de /
= nuo erecta est
Übersetzung: „Zum Gedächtnis des Konkordates vom 29. Messidor des neunten Jahres der Republik (= 18.7.1801), an dem die Religionsausübung wieder hergestellt wurde, ist hier diese Frohbotschaft in Stein gemeißelt.“
Beim Datum rechts (1807) war der
Revolutionskalender bereits abgeschafft.
Der Name Napoleons war ausgehauen und wurde vertieft erneuert.
„Im Jahr 1807, zur der Zeit, als der allerheiligste Vater Papst Pius VII die Kirche und der allermächtigste Kaiser und König Napoleon das Gallische Reich regierte, wurde dies Kreuz, das 13 Jahre unter der Erde verborgen war, auf Kosten der Werkstatt (oder: Kirchenfabrik = Kirchenvermögensverwaltung, heute: Pfarrgemeinderat) neu errichtet.“
Links neben dem Kreuz an der Friedhofsmauer
erläuternde Bronzetafel:
Unsere Ahnen wählten das Erlösungskreuz als
Zeichen für Hayna.
Deshalb unser „HAENNEMER FESCHT“, das Gedächtnis der
Kreuzauffindung,
– Haynaer Kreuzstifter für Kirche, Dorf und Flur –
Hier: unser Kirchhofkreuz vor 1789, unsere Väter verbargen es vor
Schändern der Französischen Revolution in unserer Heimaterde 13
Jahre lang. Deshalb wurde 1807 die Erhöhung wieder möglich. ...
Sage:
.– aktualisiert am 06.01.2021 –