PLZ / GPS:
64755 / N
49° 36,823', O 8° 54,698' = GPS 49.61372 / 8.91163
R=3493690 H=5497450 (Gauß-Krüger)
Standort:
Im Pfarrhaus Hüttentaler Straße 41, neben der Kirche (?)
Größe / Material:
Geschichte:
Der dreieckige Stein wurde 1921 am Mühlberg gefunden.
Das Kreuz wurde in das
Wappen der Gemeinde übernommen (In schräggeviertem Schild rechts und links je ein sechszackiger roter Stern
auf Silber, oben ein silbernes Iroschottenkreuz auf Rot, unten ein
silbernes Johanniterkreuz auf Rot)
Sage:
Die Versuche zur Datierung reichen vom 7. Jahrhundert bis zum
30jährigen Krieg.
(nach mündlichen Angaben vor Ort befindet sich der Stein jetzt im
Landesmuseum in Darmstadt)
Das Iroschotten-Kreuz deutet auf eine Kirche im 7. Jh.
Literatur: Hardes 1953
Riebeling 1977, S. 190, Ziff. 6319.5
Denkmal-Topographie S. 555
Dr. Peter W. Sattler: Die Kirche zu Güttersbach, 1989, S. 23 f.
Standort:
früher an der Straße zur Spreng, jetzt in der Johanniterkirche,
unter dem Aufgang zur Kanzel.
Größe / Material: nach Riebeling 40:78:17 /
roter Sandstein
Geschichte:
Das Kreuz hat auf Kopf Fuß und Arm(en) sowie im Kreuzungsfeld
eingetiefte Ringe.
Das einarmige Kreuz lag lange Zeit im Graben neben der Straße.
Wahrscheinlich handelt es sich um das "steinen cruze", das durch
schiedsrichterlichen Entscheid vom 20. November 1324 wegen "dotslac" gefordert wurde.
Der Text der Urkunde ist nachzulesen bei G. Simon, "Die Geschichte der
Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes", 1858 (Dritter Theil, S.
24, Urkunde XXII). Die Urkunde selbst ist im 2. Weltkrieg verbrannt.
Nach meiner Einschätzung zeigt der Kopf nach rechts, der erhaltene Arm
nach oben und somit der Schaft nach links. Bei der Aufnahme ist nur einer
der vier vorhandenen eingerillten Kreise (im Kreuzungsfeld) zu erkennen.
Man hätte das Kreuzfragment zusätzlich ausleuchten müssen, ich hatte aber
keinen Handscheinwerfer dabei (V. Rumpf).
Neben dem Kreuz steht eine Steinplatte mit einem erhabenen Kreuz, erst
1981 gefunden.
(Traegt neu entdeckte Grabplatte das Johanniterkreuz? : e. Kreuzstein aus
d. Pfarrgarten in Ober-Mossau mit vielen Raetseln
Sattler, Peter W. / In: Odenwälder Wochenblatt, Michelstädter Zeitung, Bd.
13 (1981), 37 vom 10.9.1981, S.1-2)
Sage:
Dort soll ein Spinnmädchen ermordet worden sein.
Standort:
Köblerstein am Morsberg, ca. 500 m nordwestlich vom Forsthauses Reichenberg
an einem Waldweg, der nahezu parallel zur L 3260 verläuft.
Größe / Material: 40:50:36 / roter Sandstein
Geschichte:
Der Steinblock mit einem erhabenen Kreuz Kreuz trägt auf einer
Schmalseite eine Inschrift:
I. L. KOEBLER / † 25. NOVBR. / 1862.
Er erinnert an den Freitod eines erbachischen gräflichen Jagdgehilfen, dem
man berufliche Unredlichkeiten nachsagte.
Standort:
Neesstein, zwischen Lärmfeuer und Morsberg, ca. 400 m östlich vom
Steinernen Tisch
Größe / Material: 130:45:28 / Sandstein
Geschichte:
Gedenkstein für einen missglückten Mordanschlag. Der Stein trägt
die Inschrift:
"Hier sollte der gräfliche Wildmeister ERNST NEES von mehreren Wilderern
erschoszen werden, im Jahr 1836, wobei er jedoch nur das linke Aug
verlor."
Sage:
Am nahen Höhen-Wanderweg weist eine Info-Tafel des Geo-Naturparks
Bergstraße-Odenwald auf den Stein hin:
Die Rache der Wilderer beim Steinernen Tisch Wie der Gräfliche Wildmeister Ernst Nees sein Auge verlor – ein
"Mossautal-Krimi" aus dem Jahr 1836
Steinerne Tische befinden sich meist an exponierten Wegekreuzungen. Einst
dienten sie den landesherrschaftlichen Jagdgesellschaften als Lagerplatz.
– Lange Zeit war das Jagdwesen auch mit dramatischen Konflikten zwischen
Wilddieben und Wildhütern verbunden Sogenannte "Schwarze Schützen" hatten
es in Zeiten bäuerlicher Armut auf das Wild in den herrschaftlichen
Wäldern abgesehen. Philipp Buxbaum (1843-1918) hat uns dazu einige
spannende Erzählungen hinterlassen; eine davon ereignete sich hier, ganz
in der Nähe des Steinernen Tisches:
Im Jahr 1835 wurde ein Wilddieb vom Gräflichen Wildmeister Ernst Nees auf
der Flucht erschossen. Nach einer langen Gerichtsverhandlung besagte das
richterliche Urteil, der Wildmeister habe in berechtigter Notwehr
gehandelt. Die Freunde des Getöteten aber, allen voran der Lange Gilles,
wollte sich damit nicht abfinden. So trafen sie sich auf dem "Hohen Zorn"
und schworen dem Wildhüter Rache.
In einer lauen Frühlingsnacht des Jahres 1836 vernahm Ernst Nees vom
Steinernen Tisch her Schüsse und machte sich mit seiner Büchse auf, um
nach dem Rechten zu sehen. Dort angekommen, hörte er plötzlich einen Ast
knacken und wollte in Deckung gehen, als er wenige Meter vor sich schon
einen baumlangen Kerl – es war niemand anderes als der Gilles – das Gewehr
auf sich richten sah. Beide Männer schossen im gleichen Augenblick. Den
Langen Gilles erwischte es am Arm. Mit Hilfe seiner Kumpanen konnte er
fliehen, trug aber eine Verletzung davon, die ihm zeitlebens den Umgang
mit der Büchse erschwerte. Wildhüter Nees traf eine Kugel an der Schläfe.
Schwer verletzt überlebte er, doch sein linkes Auge war nicht mehr zu
retten.
An dieses Attentat auf den Wildmeister erinnert uns heute der Neesstein.
Sie können ihn entdecken, wenn Sie etwa 300 Meter auf dem Rundweg Mo 7 in
östliche Richtung gehen und rechterhand ein wenig vom Weg abweichen.
In der Einsamkeit des alten Forstes Reichenberg erhebt sich das
Mossauer Bild (Abb. 46). Es deutet uns durch seine Lage an, daß
einstmals der Weg, an dem es steht, von größerer Wichtigkeit war als
heute. Noch ist die Erinnerung vorhanden, daß hier die Pilger
vorbeikamen, die von der Bergstraße durch Kolmbach und an Laudenau
vorüber nach Walldürn zogen. Besonders vertraut muß der Weg den
Hammerschmieden gewesen sein, die früher in Mossau arbeiteten und ihn
bei ihrem Verkehr nach den Erzgruben der Rohrbacher Gegend und dem
Roten Kandel benutzten. Am Schaft des
Bildstockes brachten sie auf
einem Wappenschild ihr Zeichen, Hammer und Zange, an. Ob der Bildstock
ein Mal des Dankes oder der Verehrung sein soll und deshalb auf der
höchsten Stelle des alten Weges steht, um beim Anstieg von beiden
Seiten früh in die Augen zu fallen und zu einer Rast nach der
Anstrengung einzuladen, wissen wir nicht.
Er ist fast 1,80 Meter hoch, das kräftig überragende Bildhäuschen
besitzt auf beiden Seiten gotische Spitzbögen. Auch der Schild ist
spitzbogig. Entstanden muß der Bildstock allerdings erst im 16.
Jahrhundert sein, denn er wird im „Verzeichnis des gantzen Morspergs"
von 1576 im gräflich Erbach-Fürstenauischen Archiv „neu" genannt: „Es
liegt ein stücklein Aichen holtz bey dem Neuwen Bildt in deren von
Mosen güether ..." (Mößinger 1962).
Sage:
Im 19. Jahrhundert hat das Bild als Platz für die nächtlichen,
geheimen Zusammenkünfte von Wildererbanden gedient. Hier wurde
auch, wie Leonhard Heß berichtet, im Jahre 1817 ein junger
Jägersmann ermordet, der von den Forstbehörden in Erbach dorthin
geschickt worden war, um das Treiben der Bande aus dem Hintergrund zu
beobachten. Er ist von diesem Dienstgang nicht zurückgekehrt und blieb
verschollen. Außer einer Blutlache vor einer Eiche, etwa 100 Meter vom
Bildstock entfernt, wurde keine Spur von ihm gefunden. Man erzählt noch
von einem Kreuz, das in die knorrige Rinde der Eiche eingeschnitten
wurde. So verbindet sich bei dem einfachen, aber stattlichen Bild unter
den hohen Bäumen das geheimnisvolle Alte mit dem Unheimlichen der
neueren Zeit zu einer unlösbaren Einheit für den dort wandernden
Beschauer. (Mößinger 1962).
Das
Mossauer Bild gehört zu den ältesten Bildstöcken im Odenwald. Die
Formen des Häuschens verweisen auf die spätgotische Zeit um 1500. Auf
dem Schaft befindet sich ein Wappenschild mit dem Zunftzeichen der
Mossauer Hammerschmiede. Vermutlich waren sie es, die diesen Bildstock
errichtet haben, um auf ihrem Weg zur Arbeit in den Erzgruben bei
Rohrbach und im Ostertal hier eine Rast einzulegen. Dieser Ort im alten
Reichenbacher Herrschaftswald hat aber auch eine unheimliche
Vergangenheit. Hier trafen sich Anfang des 19. Jahrhunderts
Wildererbanden, um auf die Jagd zu gehen. So wird berichtet, dass 1817
ein junger Forstmann von der Erbacher Forstbehörde zum Mossauer Bild
geschickt wurde, um das Treiben der Wilderer zu beobachten. Als er von
seinem Dienstgang nicht mehr zurückkehrte, stellte man Nachforschungen
an, fand jedoch lediglich eine Blutlache unter einer Eiche und ein
eingeritztes Kreuz in der knorrigen Rinde des Baumes.
In der Einsamkeit des Reichenberger Forstes, an einem ehemaligen
Pilgerpfad und am Wanderweg zum Lärmfeuer, steht das Mossauer Bild, ein
gedrungener spätmittelalterlicher Bildstock aus Buntsandstein. Im Jahre
1576 wird dieser Bildstock als "neu" bezeichnet, kann demnach nicht
allzu lange Zeit vorher gesetzt worden sein. Er ist auf beiden Seiten
mit gotischen Spitzbögen und auf der Vorderseite mit einem spitzbogigen
Schild verziert. Dieser Wappenschild trägt Hammer und Zange. Man nimmt
an, daß der Bildstock von einem Hammerschmied am einstmals
vielbegangenen Weg gestiftet worden ist. Dieses bedeutende und
eindrucksvolle Flurdenkmal ist eines der wenigen noch im Odenwaldkreis
erhaltenen seiner Art vom Häuschentyp.