Deutschland Bayern Unterfranken Landkreis Miltenberg


Foto: F. Mößinger


Zeichnung: Georg Schwinn


Gönzer Kapelle
Foto: Heinbücher


Foto: R.Wild

Gönz, OT von Weilbach
PLZ / GPS:  63937 / N 49° 40,020', O 9° 08,148' – Google Maps=49.66699 / 9.13581
R= 3509880 H= 5503380 (Gauß-Krüger)

Standort:  An der St. Vitus Kapelle.

Größe / Material:  / Holz

Geschichte: Vor dem ersten Weltkrieg standen auf den Gemarkungen der Odenwalddörfer je vier Doppelkreuze, die Fluren und Siedlungen nach den vier Himmelsrichtungen hin vor Unwettern schützen sollten. (Heimberger 1954)

Neben dem Erinnerungskreuz an die Volksmission 1895 schmückt noch das Pestkreuz die Eingangswand zur Kapelle. Es stand früher in der Flur und ist stark verwittert. Die beiden Querbalken sind erneuert. im Längsbalken sind noch die Leidenswerkzeuge zu erkennen: Lanze, Nägel, Schwamm, Zange, Kelch (Ölberg), Leiter (Kreuzabnahme) und Gräberhöhle. Das Kreuz hat ein hohes Alter. Es ist nicht genau einzuordnen. Zwei Deutungen bieten sich an: Ist es ein Caravaca-Kreuz? In Caravaca (Stadt in Südostspanien) gab es ein "wundertätiges" Kreuz. Eigenart: Die Doppelquerbalken mit gleichförmigen Enden. Im 1600 wurde dieses Kreuz vielfach aufgestellt zum "Wetterschutz". - Oder ist es ein Pestkreuz? Man brachte solche Kreuze gerne an der Flurgrenze der Gemeinde an und wollte damit die Pest fernhalten. Es wird in diesem Zusammenhang auf die Pest hingewiesen, die 1521 in Miltenberg und Eichenbühl ausgebrochen war. - Die Deutung ist also schwierig - das alte Glaubensdokument für die Gönzer aber interessant und wertvoll. (Giegerich)

... Preunschen und Gönz. Es handelt sich bei jeder der beiden Ortschaften um je vier Doppelkreuze, die noch 1890 nach den vier Himmelsrichtungen Gemarkungen und Dörfer vor Unwetter schützen sollten. In den letzten Jahrzehnten sind diese Doppelkreuze, bis auf je eines in Preunschen und in Gönz, durch einfache hohe Holzkreuze ersetzt worden. ...
Während auf dem Doppelkreuz in dem schon erwähnten Odenwalddorf Gönz die Figuren nach Art der Bauländer Kreuze – nur viel primitiver – eingeschnitzt sind, überrascht das von Preunschen durch seine aufgenagelten, aus Holz plastisch geformten Marterwerkzeuge. (Heimberger 1952).

Sage:  .

Quellen und Literatur:
"5. Weilbacher Geschichtsbüchlein" (Kath-Pfarramt Weilbach / Pfarrer Leo Giegerich)
  – St. Vitus Kapelle, online bei heinbuecher.net

Heimberger, Heiner: Das gefeite Dorf, 1952
•  H. Heimberger: Hölzerne Wegkreuze im Odenwald. Der Odenwald 1956, S.94 (mit Abb.)


• recherchiert  von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach, Fotos 16.10.2010
   für http://www.suehnekreuz.de/bayern/goenz.htm



Sühnekreuze & Mordsteine

– aktualisiert am 06.03.2020