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Der achte Längengrad 

 – 8 GradBeispieleStichwort – Literatur
Verlauf am östlichen Ortsrand – gleichzeitig der Blattschnitt zwischen den Topographischen Karten 6713 Annweiler und 6714 Edenkoben. – Navigation:  N 49° 13,082', O 8° 00,000' = Luftbilder bei Google maps

Beim Queichtal-Radlertag am 4.7.2004 erfolgte die provisorische Markierung mit einem echten "Achter".

Zum Queichtal-Radlertag am 3.7.2005
unter dem Motto "Mühlen, Museen und Musik"
wurde der Platz neu gestaltet und vier Bänke aufgestellt.
Auch diesmal hatte der Ortsbeirat hier einen kleinen Erfrischungsstand aufgebaut.

Zum Radlertag am 2.7.2006 wurden noch zwei Tische aufgestellt und eine Textinformation angebracht.

Fotos bei www.queichhambach.de / Fotogalerie


Zum 8. Längengrad informiert das Nachrichtenblatt "Denkmalpflege in Baden-Württemberg", Nr. 2/2002, S. 86:
http://www.landesdenkmalamt-bw.de/nachrichtenblatt-online/ bei Abb. 5:

Der achte Längengrad, ein topographisches Kleindenkmal bei Zell-Weierbach im Ortenaukreis.
Drei Abgüsse der abstrakten Plastik (1982) markieren den Verlauf des achten Längengrades auf der Gemarkung von Zell-Weierbach an den drei Standorten:
„Auf der Kreuzebene“, „Am Sternenbergweg“,  „Am Talweg im Riedle“. Die Tafel erklärt das Objekt: Auf diesem Längengrad ist mittags der höchste Sonnenstand um 12.28 Uhr mitteleuropäischer Zeit, gleichbedeutend mit 12 Uhr Ortszeit.
Exakt auf dem gleichen Grad liegen im Norden Kristiansand an der Südküste Norwegens sowie Osnabrück, Siegen und Bad Bergzabern. Im Süden ist zur gleichen Zeit Mittag am Kandel, auf dem Feldberg sowie auf Eiger, Mönch und Jungfrau im Berner Oberland.

Durch Anklicken der nachstehenden Links wird der 8. Längengrad als roter Pfeil dargestellt; zur Übersicht muss kleiner gezoomt werden:


Stichwort Längengrad:
Während die Breitengrade der Erdkugel durch den Äquator = 0° und die Pole = 90° fest definiert sind, ist der Nullpunkt der Längengrade (Meridiane) willkürlich festgelegt.
1634 wählte man hierzu die Kanarische Insel Ferro, die als westlichster Punkt der Alten Welt galt (17° 40" W).
1884 wurde die Sternwarte Greenwich bei London als Nullmeridian festgelegt. Dies hat zudem den Vorteil, das die Datumsgrenze bei 180° den Pazifik an einer Stelle durchschneidet, an der nur wenige Inseln liegen.

Der  8. Längengrad  ist der einzige Längengrad, der durch die Pfalz verläuft.
(Der 7. Längengrad liegt bei Saarbrücken, der 9. bei Sindelfingen westlich von Stuttgart).

Die Breitengrade verlaufen senkrecht zu den Längengraden – also quer zur Erdachse – im Abstand von 111,111 km.
Queichhambach liegt etwa 24 km nördlich des 49. Breitengrades, der die Pfalz nur auf einem kurzen Stück zwischen der Bienwaldmühle und Neuburg am Rhein berührt.

Immerhin gibt es in der Pfalz eine spezielle "Weltachs", die bei besonderen Anlässen geölt wird.
– mehr dazu bei www.waldleiningen.de/gaeste_weltachs.htm

Mehr Infos: Wissenswertes über GPS und Geodäsie
mit interessanten Inhalten, z.B:  bei den verschiedenen Koordinatensystemen wird der Erdmittelpunkt unterschiedlich definiert. Dementsprechend verschieben sich die Längengrade geringfügig.
(Bei Queichhambach beträgt der Unterschied zwischen "Potsdam Datum" und "WGS 84" etwa 70 m)

Weitere Links:
http://www.klimahaus-bremerhaven.de/index.php?id=25
http://wdr.de/mediathek/html/regional/2007/09/22/loksi_02.xml


Literatur

Am 8. Längengrad

Nachdem dem Vermessungsingenieur Reiner Müller aufgefallen war, dass der 8. Längengrad östlich von Queichhambach verläuft, entstand die Idee, diese Stelle zu markieren und dort Sitzgelegenheiten aufzustellen. Zum Queichtal-Radlertag am 4.7.2004 erfolgte eine provisorische Markierung mit einem echten „Fahrrad-Achter“.

Aber was ist eigentlich ein Längengrad? Für jemanden, der das weiß, ist es ganz selbstverständlich. Man merkt erst, wie schwer das zu beschreiben ist, wenn man es jemandem erklären soll, der sich noch niemals Gedanken darüber gemacht hat.

Am besten zeigt man das Gradsystem der Erde an einem Globus, auf dem es grob eingezeichnet ist. Die Erde – abstrahiert als eine Kugel – dreht sich um die Erdachse, deren Enden als Nord- und Südpol bezeichnet werden und als geographische Breite von 90° definiert sind. An der breitesten Stelle – bei 0° – liegt der Äquator; die Breitengrade verlaufen parallel dazu im Abstand von ca. 111 km. Der einzige Breitengrad, der die Pfalz berührt, ist der 49., der etwa 20 km südlich von Queichhambach verläuft und die Pfalz nur auf einem kurzen Stück zwischen der Bienwaldmühle und Neuburg am Rhein berührt. – Der 50. Breitengrad verläuft übrigens genau über den Marktplatz von Mainz.

Während die Breitengrade noch recht einfach zu definieren sind, sind die Längengrade willkürlich festgelegt. Seit dem Altertum betrachtete man das Cap Finisterre bei Santiago de Compostella als das westliche Ende der Welt. Eine zuverlässige Methode zur Bestimmung der Längengrade war allerdings bis in die Neuzeit hinein nicht bekannt.

1634 wählte man als Bezugsgröße der geographischen Länge die Kanarische Insel Ferro, die als westlichster Punkt der Alten Welt galt (17° 40' W). Eigentlich hätten es die Franzosen ganz gern gesehen, dass der Nullmeridian durch Paris verläuft, aber letztlich wurde 1883 die Sternwarte Greenwich bei London als internationaler Bezugspunkt festgelegt. Dies hat zudem den Vorteil, dass die Datumsgrenze bei 180° den Pazifik an einer Stelle durchschneidet, an der nur wenige Inseln liegen.

Der Abstand der Längengrade beträgt am Äquator 111,111 km und verjüngt sich zu den Polen hin zu einem einzigen Punkt. Queichhambach liegt nach diesem System am 8. Grad östliche Länge. Dieser Längengrad ist der einzige, der durch die Pfalz verläuft. (Der 7. Längengrad liegt bei Saarbrücken, der 9. bei Sindelfingen westlich von Stuttgart).

Doch wie genau lässt sich so etwas messen? Die Katasterämter verfügen heute über Geräte, mit denen sie mittels Satelliten-Navigation eine Genauigkeit im Zentimeter-Bereich erzielen können. Dazu reichen allerdings die von den Satelliten übertragenen Daten nicht aus, sie müssen durch Referenz-Punkte korrigiert werden.

Wer allerdings mit einem der handelsüblichen GPS-Geräte versucht, die Lage des 8. Längengrades zu kontrollieren, wird erstaunt feststellen, dass er etwa 70 m weiter östlich fündig wird. Die Erklärung liegt darin, dass es gar nicht so einfach ist, die Form der Erde mathematisch exakt zu bestimmen. Sie ist nämlich weder eine Kugel noch ein „Rotations-Ellipsoid“. Und die verbindliche Festlegung des Erdmittelpunktes wird damit unmöglich. Man hat daher mit verschiedenen Rechenansätzen versucht, diesen mathematisch zu erfassen. International wird dabei mit einem System gearbeitet, das sich „WGS 84“ (World Geodetic System 1984) nennt, während das deutsche Vermessungswesen traditionell mit einem „Potsdam-Date“ genannten Bezugssystem arbeitet. Die Differenz zwischen beiden Systemen beträgt bei Queichhambach etwa zwei Winkel-Sekunden.

Exakt auf dem gleichen Grad liegen im Norden Kristiansand an der Südküste Norwegens sowie Osnabrück, und Siegen. Bei Smøla an der Nordküste Norwegens verlässt er bei ca. 63° 25' N das Festland.

Im Süden ist zur gleichen Zeit Mittag in Bad Bergzabern, auf dem Feldberg im Schwarzwald sowie auf Eiger, Mönch und Jungfrau im Berner Oberland. Den Äquator kreuzt er im Atlantik zwischen Libreville und der Insel São Tomé.

(Textauszug aus: Queichhambach. Ein Dorf und seine Geschichte. Annweiler 2008, S. 197 f.)

vgl.: Rudolf Wild: Mittwochszahl 8, in: Die Rheinpfalz, Marktplatz regional, Ausgabe Bergzabern 12.5.2010

Rolf Schlicher: Voll auf Pfälzer Linie, in: DIE RHEINPFALZ,  Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße Nr.105, 5.5 2012



  – aktualisiert am 26.02.2020